«Mit 17 lief ich von zu Hause weg, weil ich nicht einen 58-jährigen Mann heiraten wollte.» – Bintou, 20 Jahre alt, Lernende bei KIRA
Dieses Schicksal teilen viele junge Mädchen in Guinea. Das Land ist eines der ärmsten der Welt. Über 60% der Bevölkerung können weder lesen noch schreiben. Viele Familien in Guinea können es sich finanziell nicht leisten, ihre Kinder in die Schule zu schicken. Benachteiligt sind vor allem die Töchter der Familien. Ohne Grundausbildung haben sie keine Aussichten auf eine Anstellung. Um die wirtschaftliche Situation der Familie zu verbessern, werden die Mädchen möglichst früh – und oft gegen ihren Willen – verheiratet. KIRA konnte bereits die Zwangsverheiratung zweier Lernender verhindern. Aber letztendlich ist es Bildung, welche den Mädchen die Chance auf ein selbstbestimmtes Leben gibt.
Zurzeit betreibt KIRA ein Ausbildungszentrum mit 15 Lernenden in Conakry, der Hauptstadt Guineas. Die Mädchen absolvieren über die Dauer von drei Jahren eine Schneiderlehre. Zudem lernen sie zu lesen, zu schreiben sowie eine einfache Buchhaltung zu führen. Das Ziel des gemeinnützigen Vereins mit Sitz in Hüntwangen ZH lautet, dass die Lehrtöchter nach der Ausbildung ihren Lebensunterhalt selbst bestreiten können. Sie sind in der Lage, ihre Familien selbst zu ernähren und sind nicht mehr auf einen Ehemann angewiesen.
Dank einer erfolgreichen Crowdfunding-Kampagne wird in diesem Frühling ein zweites Atelier eröffnet, damit 10 weitere Jugendliche ihre Ausbildung starten können. Aber der Verein verfolgt noch ambitioniertere Ziele für die Zukunft und möchte ein neues Schulgebäude für bis zu 100 Personen bauen. Saran Keita, Gründerin und Präsidentin von KIRA, wird uns ihren Verein und seine Projekte in diesem Online-Anlass vorstellen.